Lorenz Wagner Wiedersehen
um
1800 an
meinen Freund Greger nach dem Tod
seines zartgeliebten Kindes Sophie
Zur bessern Heimath bist du hingegangen,
Liebholdes, zartes Kind aus Himmelshöhen!
Du hörtest nicht der Aeltern heißes Flehen.
Ein sanfter Schlaf hält dich der Tod umfangen.
Die Thräne rinnt und bebendes Verlangen
Hebt Aller Brust, die weinend dich umstehen,
Noch einmal deinen süßen Blick zu sehen,
Die Lächelgrübchen in den Rosenwangen.
Umsonst! Mit leisem Finger schließt zur Ruh’,
Die einst in deinem Schoße dich getragen,
Die Aeuglein Dir, die Himmelssterne, zu.
Doch ob im Aug’ die Thränen glänzend stehen;
Die Züge ihrer Engelsmiene fragen:
„Was weinet ihr? Ist dort nicht Wiedersehen?“